werkstatt

Die Geschichte der Werkstatt:

Distel, die
[ˈdiːstl̩]
althochdeutsch distil(a) = die Stechende

Den Verein "Die Distel e.V." gibt es schon seit Mitte der 80er Jahre. Der Grundgedanke war schon damals, Mädchen und Frauen die Freude an handwerklichen und technischen Arbeiten zu vermitteln und deutlich zu machen, dass dies keine Domäne des männlichen Teils der Gesellschaft sein muss. Die damaligen Teamfrauen organisierten Kurse und Workshops für Frauen und Mädchen in Schulen und anderen Institutionen im Stadtgebiet von Hannover.

Anfang 1992 entstand die Idee, einen eigenen Raum für diese Kurse zu schaffen, damit Ausrüstung und Material nicht immer extra organisiert und durch die Gegend transportiert werden mussten. Zudem war die Vorstellung sehr verlockend, einen ständigen Raum nur für Frauen zu haben, der in Eigenregie genutzt und verwaltet werden kann. Es fanden sich mehrere Frauen, darunter auch einige Lesben, die das Projekt in die Hand nahmen. Konzepte wurden entworfen, Anträge gestellt und Freundinnen zur Mitarbeit überredet. Unzählige Sitzungen, Notariatstermine, Telefonate mit Ministerien und Stunden der Raumsuche später war es dann soweit. Im November 1992 kam das OK vom damaligen Frauenministerium zur Förderung einer Startfinanzierung und ein Raum war auch gefunden.

Auf dem Gelände der ehemaligen Bettfedernfabrik "Werner und Ehlers" im Herzen von Linden (heute Kulturzentrum Faust) wurden 110 qm Fläche angemietet und in kompletter Eigenarbeit ausgebaut und mit Maschinen und Werkzeugen ausgestattet. Zum Start-Inventar gehörten unter anderem eine kombinierte Kreissäge- und Hobelmaschine, Band- und Dekupiersäge, div. Schleif- und Bohrmaschinen, ein Schutzgasschweißgerät und mehrere Flexen, drei Hobelbänke, Schraubstöcke und andere Handwerkzeuge.

Im April 1993 eröffnete die "FrauenLesbenWerkstatt" und im April 2003 feierten wir also unser 10-jähriges Jubiläum.

Und heute?
In den mittlerweile vergangenen mehr als dreißig Jahren hat sich natürlich einiges verändert. Nahezu kein Inventar steht noch an dem Platz, an den es damals gestellt wurde. Auch die 500 kg schwere Kombimaschine mit Hobel und Kreissäge wurde hin und her geschoben. Das Werkzeug ist wahrscheinlich inzwischen einmal komplett erneuert worden, weil es entweder kaputt war oder auch auf geheimnisvollen Wegen verschwunden ist, aber das ist wohl auch normal. An finanziellen Krisen gab es einige. Da wir bis auf die Startfinanzierung vom Frauenministerium immer unabhängig von öffentlichen Geldern bleiben wollten und Frauen auch heute noch lange nicht zu den bestverdienenden in der Gesellschaft gehören, hatten wir des öfteren große Probleme, die monatliche Miete für den Raum aufzubringen, aber mit Benefizpartys, Spendenaktionen und viel Engagement ging es dann halt doch irgendwie weiter.

2017 konnten wir dank einer Förderung des QNN (Queeres Netzwerk Niedersachsen) eine neue Formatkreissäge, eine Holzkraft sc2 classic mit 1600 mm Schiebetisch und Teleskopanschlag, inkl. Absauganlage kaufen - unsere neue "Kleine Hexe". Um sie richtig einsetzen zu können, musste die Bereichstrennung in der Raummitte komplett erneuert werden. Wir haben zwei neue Arbeitstische gebaut, eine 40 mm starke Buchenplatte mit Stahlrahmen als Trennwand aufgestellt und zum Schutz des Holzbereichs vor dem Funkenflug beim Flexen einen Schweißschutzvorhang eingezogen. Die alte Kombisäge konnten wir sogar noch in liebevolle Hände an einen sehr netten Zimmermann abgeben. Eine Bilderserie dieser Umbaumaßnahme ist in der Fotogalerie zu sehen.

2023 feierten wir unser 30-jähriges Jubiläum und wir sind schon sehr stolz darauf, dass wir es bis heute geschafft haben, diesen Raum zu erhalten und zu erweitern.

Geburtstag
2013 - 20-jähriges Jubiläum!

Wir danken an dieser Stelle allen ganz herzlich, die uns auf diesem Weg unterstützt haben, sei es mit Geld, tatkräftiger Hilfe, Kaffee und Kuchen oder einfach nur mit ihrer Anwesenheit.